Qualifying:
Kein
Deutscher in den Top 10!
Button auf Pole vor Kobayashi
Sebastian Vettel entschuldigte sich bei seinem Team via Boxenfunk,
für das schlech-teste deutsche Qualifikationsergebnis seit
sechs Jahren war der Red-Bull-Star aber nicht allein verantwortlich.
Der Doppelweltmeister der Formel 1 scheiterte auf der Strecke
in Spa-Francorchamps schon beim Versuch, in die Start-Top-Ten
für den Großen Preis von Belgien zu kommen. Die Erkenntnis
war ebenso bitter und schmerzhaft wie das Resultat.
«Wir sind zu langsam», gab Vettel zu: «Ich habe viel probiert,
aber die Zeit kam nicht. Wenn man der letzte ist, der eine
Hundertstelsekunde zu langsam ist, dann tut das weh.» Mit
Vettel auf Rang elf scheiterten Rekordweltmeister Michael
Schumacher vor seinem 300. Rennen, dessen Mercedes-Stallrivale
Nico Rosberg, Nico Hülkenberg im Force India und wie gewohnt
auch Timo Glock im allerdings unterlegenen Marussia.
Großer Gewinner des mit Überraschungen gespickten Qualifyings
auf dem Achterbahn-Kurs in den Ardennen war unterdessen Jenson
Button. Der Brite kehrte erstmals seit dem 23. Mai 2009 in
Monaco wieder auf die Pole zurück. Der Weltmeister des gleichen
Jahres setzte sich auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs im
McLaren vor dem japa-nischen Sauber-Piloten Kamui Kobayashi
und Pastor Maldonado aus Venezuela im Williams durch. WM-Spitzenreiter
Fernando Alonso kam nicht über Rang sechs im Ferrari hinaus.
Nutzen konnte dies Vettel, der in der WM-Wertung 42 Punkte
auf den spanischen Champion von 2005 und 2006 aufholen muss,
aber nicht. Ganz im Gegenteil. Dass er wegen der Strafversetzung
seines Red-Bull-Teamkollegen und WM-Zweiten Mark Webber wegen
eines Getriebewechsels (12. statt 7.) noch auf den zehnten
Startrang vorrutscht, änderte nichts an dem schweren Rückschlag
auf dem Weg zum dritten WM-Titel in Serie.
Vettel brachte der Goldhelm nichts, Rekordweltmeister Schumacher
konnte mit seinem eigens angefertigten Platin-Kopfschutz auch
nicht für einen Glanzpunkt sorgen. Der siebenmalige Weltmeister
und sechsfache Spa-Sieger wurde 13. «Ich denke, die deut-schen
Hoffnungen sind heute ins Wasser gefallen», meinte Schumacher
- dabei hatten im Gegensatz zum Vortag optimale trockene Bedingungen
geherrscht. Schumachers Fazit: «Mehr war nicht drin.» Das
einzig Positive sei, dass er vor seinem Teamkollegen stehe.
Denn Nico Rosberg belegte nur Rang 18, scheiterte damit zum
ersten Mal in diesem Jahr im ersten Qualifikationsabschnitt
und muss wie Webber auch noch fünf Plätze zurück. Der China-Gewinner
wird daher voraussichtlich vom vorletzten Platz das 12. von
20 Saisonrennen in Angriff nehmen müssen. «Ich habe mich bei
den wenigen Runden mit dem Setup nur schwer zurechtgefunden.
Dann habe ich mich am Ende auch noch vertan mit der Zeit»,
räumte Rosberg ein. Nico Hülkenberg rückte als Zwölfter im
Force India noch einen Platz durch die Webber-Strafe nach
vorn. Timo Glock wurde im Marussia 21.
Damit erreichte erstmals seit der Einführung des aktuellen
Ausscheidungsmodus 2006 kein deutscher Pilot im Qualifying
die besten Zehn. Sollte das Quali-Ergebnis auch im Rennen
ähnlich ausfallen, würde sich Button auch wieder deutlicher
in den WM-Kampf einschalten. «Ein Sieg ist sehr wichtig. Das
hier ist schon mal ein guter Start», befand Button, der WM-Siebter
mit 76 Punkten ist. Alonso hat bereits 164 Zähler, Webber
124, Vettel 122.
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