Kampf
der Giganten in Deutschland
* Rekordsieger Loeb gegen WM-Spitzenreiter Grönholm
Fünf Mal seit
2002 zählte die Rallye Deutschland zur Weltmeisterschaft,
fünf Mal hießen die Sieger Sébastien Loeb aus Frankreich
und Citroen. Bei der sechsten WM-Auflage am Wochenende in
Trier gerät der dreifache Welt-meister Loeb diesmal mächtig
unter Druck. Der Gejagte ist nun der Jäger. Sein finnischer
Titelrivale Marcus Grönholm kommt in Ford als klarer Spit-zenreiter
nach Trier und wird die Mosel-Metropole auch wieder als
Tabellen-führer verlassen. Der Vize-Champion liegt vor dem
zehnten WM-Lauf 13 Punkte klar vor dem Titelverteidiger
Loeb.
Loeb, der in diesem Jahr wegen eigener Fahrfehler in Norwegen
und auf Sardinien patzte, ist sich seiner neuen Situation
bei seinem „Heimspiel“ bewusst. „Die Leute sehen mich als
klaren Favoriten, aber es wird nicht leicht. Es war bei
meinen fünf Siegen in Deutschland nie leicht gewesen“, meinte
Loeb, der bei der deutschen WM-Premiere 2002 seinen ersten
von 32 Siegen erzielt hatte. „Für mich ist diese Rallye
wegen der Nähe zu meiner Heimat Elsass eine Art Heimspiel.
Es sind immer viele Freunde aus Frank-reich an der Strecke,
das wird mich auch in diesem Jahr wieder richtig motivieren.“
Grönholm hat aber durch seine drei Siege hintereinander
viel Selbstvertrauen getankt und baut auf das Gesetz der
Serie. Dreimal war er in Trier Dritter, einmal knapper Zweiter,
nun soll für den einstigen Schotterspezialisten sein erster
„echter“ Sieg auf Asphalt folgen. So richtig aber kann sich
Grönholm, wie viele seiner Kollegen auch, mit dem deutschen
WM-Lauf nicht anfreun-den. „Für mich ist sie in diesem Jahr
die härteste Rallye. Sie ist eine ganz spezielle Rallye
mit verschiedenen Streckencharakteren. Ich hoffe, ich kann
diesmal gewinnen“, sagte viermalige Saisonsieger. Eine Taktik
wegen der für ihn günstigen Tabellensituation werde es nicht
geben. „Ich fahre voll auf Angriff.“
Angesichts dieses Kampfes der Giganten geraten ihre Konkurrenten
in dem mit 106 Teams stärksten Teilnehmerfeld in dieser
Saison etwas in Hinter-treffen. Der dreifache Titelgewinner
Subaru (1995 - 1997) hofft mit seiner etwas glücklos agierenden
Speerspitze Petter Solberg (Norwegen) auf „the best of the
rest“, eine Podiumsplatzierung nicht ausgeschlossen. Die
diesmal mit 34 Teams sehr starke deutsche Delegation, darunter
auch die einstige DTM-Siegerin Ellen Lohr (Mönchengladbach),
setzt beim WM-Heimspiel andere Prioritäten. Sie kämpft vorrangig
um Punkte zur Deutschen Rallye-Meisterschaft.
Der Personalaufwand ist immens. „Unser Aufwand entspricht
dem von zehn Rundstreckenrennen. Insgesamt sind mehr als
3.000 Helfer im Einsatz“, erklärte Rallyeleiter Kohl, der
sich für Sonntag eine besondere und auch bisher in der WM
einmalige Attraktion hat einfallen lassen. Ab 11.11 Uhr
am Sonntag werden vier Autos im Abstand von 15 Sekunden
auf den 4,37 km langen Kurs mitten in der Trierer Altstadt
rund um die Porta Nigra geschickt. Nach Start am Donnerstagabend
um 20.00 Uhr an der Porta Nigra werden bis zur Zielankunft
am Sonntag um 15.00 Uhr am römischen Tor 19 Prüfungen über
356,27 km auf Bestzeit bei der 1.227 km langen Rallye absolviert.